Vama Veche und der Geist der Bohème

Vama Veche wurde einst von den Gagausen gegründet, damals hiess es Yilanlîk. Später gehörte der Ort dem osmanischen Reich an, die Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien wurde dort gezogen. Als Grenzgebiet wurde Vama Vece allerdings selten besucht.

Die ersten Touristen, welche Vama Veche erreichten, waren Studenten, Schüler und Menschen, die fernab vom Trubel Ferien machen wollten. Doch bald darauf entwickelte sich der Tourismus mit hohen Besucherzahlen, mit Reiselustigen, die Spass daran hatten, Partys zu geben.

Zwischendurch schwankten dessen Besucherzahlen allerdings. Doch das Phänomen „Vama Veche“, das tolle Musik, ein spezieller Bohème-Geist, eine gewisse intellektuelle Note der 70er Jahre ausdrückte, geriet nicht in Vergessenheit. Hochschullehrer kamen zur Erholung hierher und lebten dabei mit der Bevölkerung zusammen. 

Die Universität Cluj installierte Wassertanks, baute zwei Duschen und einen Speisesaal. Abends versammelte man sich am Strand, führte Diskussionen und spielte internationale Chansons. Ebenfalls in Vama Veche wurden Dreharbeiten für rumänische Filme durchgeführt, was weitere Intellektuelle anzog. 

1989 wollte die Frau des Diktators Nicolae Ceaușescu das Dorf dem Erdboden gleich machen, weil sie sich wünschte, den Ort zu verschönern. Doch schliesslich verhinderte den Abriss die Revolution. Unternehmer gründeten seither Lokale und kleine Hotels.

Doch so richtig kam Vama Veche besonders durch die Musik auf und erlebte dadurch einen starken Zustrom von Touristen. Seit 2003 findet hier jährlich das Rockmusikfestival Stufstock statt, überdies ein großes Jazzfestival. Diese Entwicklung brachte allerdings zahlreiche Kritiker aufs Tapet, die das Verschwinden des ehemals unkonventionellen Fischerdorfes beklagen.

Im nördlichen Teil Vama Veches befindet sich seit den 1990-Jahren ein FKK-Strand. Dieser Strand und all die erwähnten Gegebenheiten und Geschehnisse brachten die «Save Vama Veche»-Kampagne in Gang, die sich für den Umweltschutz des Gebietes und gegen einen ansteigenden Massentourismus einsetzt. Dennoch, die beiden Musikfestivals blühen weiterhin auf.

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